Wann kamen die Häftlinge nach
Friedrichshafen?
Mit
der Entwicklung der so genannten „Wunderwaffen V2“ während des zweiten Weltkriegs
plante man auch in Friedrichshafen bei der Firma Luftschiffbau Zeppelin GmbH
ein Serienwerk für die Herstellung der A4 (V2) Raketen. Für diesen Zweck wurde
eine nicht mehr benötigte Zeppelin-Halle auf dem Flugfeld in Friedrichshafen
demontiert und auf dem Werftgelände der Firma Zeppelin wieder aufgebaut. Da die
Rüstungsbetriebe in Friedrichshafen durch den zunehmenden Abzug von deutschen
Arbeitern an die Front, Probleme mit der reibungslosen Fertigung von
Kriegsgütern bekamen, setzte man hier zunehmend Kriegsgefangene und
Zwangsverpflichtete ausländische Arbeitnehmer in der Rüstungsindustrie ein. Da
diese Arbeitskräfte aber nicht ausreichten, suchte man nach anderen
Möglichkeiten. Mit Einsatz des „Sonderausschuss A4“ durch den Reichsminister
für Bewaffnung und Munition im Januar 1943 wurden unter der Leitung von
Direktor Degenkolb verschiedene Arbeitsstäbe eingerichtet. (*14) Einer dieser
Stäbe war der Stab „Arbeitseinsatz“ unter der Leitung eines Herrn Jaeger. Am 8.
oder 9.4.1943 schlug dieser Herr Jaeger vor KZ- Häftlinge an Stelle von
Kriegsgefangenen zu verwenden. (*15) daraufhin besichtigten Dir. Köster
(Sonderausschuss A4) und Dir. Rudolph (Versuchsserienwerk Peenemünde) am
12.4.1943 den Häftlingseinsatz bei den Heinkel Werken in Oranienburg. In der
Aktennotiz vom 16.4.1943 äußerte sich dann Dir. Rudolph positiv über einen
Einsatz von KZ-Häftlingen: „Der Beitrieb von F1 kann mit Häftlingen
durchgeführt werden.... „(F1 = Fertigungshalle 1 des Versuchsserienwerkes in
Peenemünde). (*13)
Parallel
zur Diskussion eines KZ-Häftlingseinsatz und der Empfehlung von Dir. Rudolph,
befanden sich Dir. Dornberger mit einem Teil des Arbeitsausschusses vom
13.4.1943 bis zum 20.4.1943 auf einer Dienstreise nach Friedrichshafen und
Wien. Auf dieser Dienstreise wurde auch der Einsatz von KZ-Häftlingen in
Friedrichshafen bei Zeppelin und den Rax Werken in Wiener- Neustadt besprochen.
Aus der Aktennotiz dieser Dienstreise, vom 24.4.1943 ist zu entnehmen: Zur
Klärung der Arbeitseinsatzfrage für das Programm des Sonderausschuss A4, in
Sonderheit LZ und Rax- Werke, soll bald möglichst Gauleiter Saukel nach
Peenemünde geholt werden... „(BA-MA RH8 1959, 146) In wie weit Degenkolb
bei der Besprechung in Friedrichshafen über die Empfehlung Dir. Rudolph
Bescheid wusste ist nicht bekannt. Auf jedenfalls wurde spätestens mit der
Aktennotiz der Dienstreise vom 24.4.1943 auch der Einsatz von Häftlingen in
Friedrichshafen in Gang gesetzt! Ein genaues Datum über den tatsächlichen
Beginn des Einsatzes von KZ-Häftlingen für die Fertigung des A4 der Baureihe
„A“ bei Zeppelin nicht bekannt, man kann aber den Zeitpunkt recht genau
einschränken.
Konzentrationslager Dachau
Arbeitslager Friedrichshafen – (Saulgau)
Nach Recherchen Georg
Metzler (02) „Geheime Kommandosache“
(Raketenrüstung in Oberschwaben. Das Außenlager Saulgau und die V2 (1943-1945))
bestand das KZ-Arbeitslager
Friedrichshafen
insgesamt 15 Monate, vom 22.6.1943 bis 26.9.1944.
Allerdings ist die Quellenlage für das Startdatum sehr dürftig und auch das
Enddatum kann man nur für die
Unterkünfte in
Friedrichshafen so stehen lassen.
Im Buch: Vorläufiges
Verzeichnis der Konzentrationslager und deren Außen Kommandos sowie anderer
Haftstätten unter dem Reichsführer-SS in Deutschland und deutsch besetzten
Gebieten 1933–1945 (International Tracing Service 1969), wird der 22.6.1943
nicht als Datum der Eröffnung genannt, sondern als das der ersten Erwähnung!
Aus dem vorliegenden Geschäftsbericht
des Luftschiffbau Zeppelin von 1943, geht „nicht“ hervor, dass der 22.6.1943
der Tag der Lager Eröffnung gewesen wäre!
Bis zur endgültigen
Klärung welches Datum das der Eröffnung des Arbeitslager Friedrichshafen ist,
nennen wir unter Vorbehalt das belegbare Datum des 30.6.1943 als jenes an dem
nachweisbar die Ersten Häftlinge aus dem KZ Dachau nach Friedrichshafen überstellt
wurden.
Abb. Quellen:
https://digital-library.arolsen-archives.org/content/pageview/7263255
https://digital-library.arolsen-archives.org/content/pageview/7263367
Das
„Arbeitslager Friedrichshafen“ als Zweigstelle des KZ Dachau war ein direkt an
die Zeppelin Luftschiffbau GmbH und deren Fertigung der V2 Raketen Teile
gebundenes Arbeitslager. Die Auslagerung der Fertigung, einschließlich der
Arbeitskräfte außerhalb des Zeppelin Werkes in Friedrichshafen, beendete nicht
den Bestand des „Arbeitslager Friedrichshafen“! Am 30.6.1943 kamen die ersten
belegbare 150 Häftlinge nach Friedrichshafen und danach fast täglich, aus dem
gesamten Einzugsbereich des KZ Dachau neue Häftlinge teilweise direkt aus dem
Polizei Gewahrsam nach Friedrichshafen. Fast parallel zu den KZ Unterkünften in
Friedrichshafen, die vom bestehenden „Fremdarbeiter Lager Don“ übernommen
wurde, richtete die Firma Zeppelin Luftschiffbau GmbH in
Saulgau, in den Werkshallen der Firma Bautz eine Auslagerung der A4 (V2 Rakete)
Teile Fertigung ein. Ein Teil der, für die A4 Teile Fertigung vorgesehenen KZ
Zwangsarbeiter wurden für diese Ausgelagerte Fertigung bei Bauz untergebracht.
Die erste Datierung des neu entstehende (neben-) Arbeitslager Friedrichshafen –
Saulgau, nennt den 14.8.1943. Allerdings ist dieses Datum nicht eindeutig
bestätigt! Bis zum 31.12.1943 wuchs die Anzahl der für die Zeppelin
Luftschiffbau GmbH eingesetzten KZ-Häftlinge in beiden Lagern zusammengefasst
auf rund 1200 Häftlinge an. Diese Zahl steht aber nur für den Zeitpunkt des
31.12.1943!
Zu
einem bisher noch nicht festlegbaren Zeitpunkt, aber nachweisbar anwesend ab
30.6.1943, kam eine weitere Gruppe von unbekannter Größe und in den
darauffolgenden Wochen kleinere Gruppen oder Einzelpersonen in das Lager des KZ
Arbeitskommando Friedrichshafen. Letztlich ergab sich daraus eine Gruppe von
mindestens 124 KZ-Häftlingen die bei der Firma Luftschiffbau Zeppelin als
Hilfsarbeiter oder Bau- Hilfsarbeiter eingesetzt wurden. Diese Gruppe bestand
aus 42 Schutzhäftlinge, 34 russische Zivilarbeiter, 17 Sicherungsverwahrte, 18
Arbeitsscheue und 13 Polen die am 12.11.1943 an das KZ Buchenwald überstellt,
und von da an in verschiedenen Gruppen überwiegend an das KZ Dora abgegeben
wurden. Die Gesamtzahl der für den Luftschiffbau tätigen Häftlingen dürften nach
derzeitigen Recherchen, mindestens 1418 Gewesen sein.
Überstellungsliste von 124 (Bau)
Häftlinge aus Friedrichshafen an das KZ Buchenwald
( Quelle
Arolsen Archiv )
Rückseite einer Häftlingskartei
Karte ( Quelle
Arolsen Archiv )
Veränderungsmitteilung des KZ
Dachau vom 16.10.1944, dieses Dokument belegt, dass das „Arbeitslager
Friedrichshafen“
Als „Außen Kommando
Friedrichshafen- Saulgau“ weiter bestand!
1
Inhaftierungsdokumente / 1.1 Lager und
Ghettos / 1.1.6 Konzentrationslager
Dachau / Listen über Häftlinge in Außenkommandos des
KZ
Dachau, Oktober 1944 Signatur 8061700 IST Digital Archiv Arolsen Archiv
Nach
10 Monate, am 28.4.1944 wird das Lager Don durch einen Bombenangriff zerstört.
335 Häftlinge wurden dann in das Nebenlager Saulgau überstellt. Alle anderen
Häftlinge wurden in das seit dem 21.11.1943 leerstehende Zwangsarbeiterlager
der Heeresabnahmestelle Raderach verlegt. Willi Müller (Häftling des KZ Dachau)
berichtet von ca. 700 Häftlingen (*04). Am 16.5.1944 wurden von den nach
Saulgau überstellten Häftlingen, 120 zurück nach Friedrichshafen geschickt und
am 18.5 und 19.5 nochmals je 5 Häftlinge.
Am
20.7.1944 wurde das Lager Don nochmals durch Bomben getroffen. Christa
Tholander schreibt in ihrem Buch dazu: „danach kamen 300 Häftlinge
vorübergehend nach Raderach „(* 06). Allerdings erwähnt sie W. Müllers Angaben
über den Transport von 700 Häftlingen nach Raderach nicht und beschränkt die
Häftlingszahl in Raderach auf entsprechend ihrer Recherche Ergebnisse auf 300
Personen und das auch nur für einige Wochen. Diese Zahlen lassen sich so nicht
nachvollziehen.
Am
24.9.1944 wurden von Saulgau weiter 75 Häftlinge (77 nach unkorrekter Liste)
nach Friedrichshafen überstellt und bildeten zusammen mit allen in
Friedrichshafen / Raderach verbliebenen Häftlinge eine Gruppe von 762
Häftlinge. Rechnet man dazu noch die Abgänge an verstorbenen und kleinere
Überstellungen nach z.B. Mauthausen ab, dann deckt auch dies die Häftlingszahl
von 700 Häftlinge im Lager Friedrichshafen / Raderach. Die unterschiedlichen Überstellungslisten belegen,
dass am Schluss 587 Häftlinge in Raderach waren. Zuzüglich der 77 Häftlinge aus
Saulgau, bilden sie den Transport von 762 Häftlinge nach Buchenwald und später
nach Kleinbodungen. (*09) Von Kleinbodungen aus gelangten die Häftlinge am
Kriegsende nach Bergen Belsen wo sie von Britischen Soldaten befreit wurden.
In
Saulgau bestand im „Arbeitslager Friedrichshafen- Saulgau“ im Januar 1945 eine
Lagerstärke von 433 Häftlinge von den 150 im Februar nach Überlingen überstellt
wurden und Anfang April 1945 254 in das Stammlager Dachau zurückgeführt wurden.
Rechnerisch blieben zuletzt am 4.4.1945 27 Häftlinge aus der V2
Raketenfertigung übrig. 5 davon konnten bisher nicht mit Namen und
Häftlingsnummer identifiziert werden. Allerdings kann es sich dabei auch um
einen Überlieferungsfehler handeln!
am
4.4.1945 kam dann ein Transport von 214 Häftlingen aus Überlingen nach Saulgau
der ein Teil der im Februar nach Überlingen überstellten 150 Häftlingen aus
Saulgau beinhaltete. Der entstand einen
Tag vor der Befreiung betrug zuletzt 219 Häftlinge.
Die hier angegebene Historie ist sehr
vereinfacht da gestellt und entsprechend unkorrekt. Leider ist die Datenmenge,
die noch ausgewertet werden muss derart umfangreich, dass der Inhalt dieser
Webseite ständig korrigiert werden müsste. Es wird dennoch versucht wesentliche
Ergebnisse immer Zeitnah in die Webseite einfließen zu lassen!
Die Angaben in den bestehenden Publikationen,
auch die des Stadtarchiv Friedrichshafen sind auf Grund weitergehender
Forschung, seit rund 15 Jahre nicht mehr aktuell. Wer korrektere Angaben
benötigt sollte sich daher an den Betreiber dieser Webseite wenden. Die Namen
und Häftlingsnummern aller in Friedrichshafen und Saulgau beschäftigten
Häftlingen sind bis auf 5 Personen dem Webseiten Betreiber bekannt!
Das Lager Saulgau war bis zum
25.9.1944 eine Zweigstelle des Arbeitslager Friedrichshafen und danach von
Überlingen – Aufkirch.
Quelle:
1 Inhaftierungsdokumente / 1.1 Lager und
Ghettos / 1.1.6 Konzentrationslager
Dachau / Individuelle Häftlings
Unterlagen - KL Dachau Signatur 01010602 oS
IST
Digital Archiv Arolsen Archiv
Verstorbene
Häftlinge des Arbeitskommandos
Friedrichshafen
Bisher gibt es noch keine Vollständige Liste aller
Verstorbener KZ-Häftlinge die dem Arbeitskommando Friedrichshafen
Zugeordnet werden kann. Es gibt eine
Nachkriegsaufstellung des Friedrichshafener Bürgermeisteramt aus dem Juli 1946
Und einige Abgangsmeldungen des KZ Dachau.
Diese Liste beinhaltet 35 Namen verstorbener
Personen von denen 34, anhand der Eingangsbücher und den Schreibstubenkarten
des Konzentrationslager Dachau zweifelsfrei dem KZ Dachau zugeordnet werden
können.
Unter den 34 Häftlingen ist eine Person dabei die
laut Schreibstubenkarte zum Außenkommando Saulgau gehört aber sich während dem
Bombenangriff vom 28.4.1944 im Arbeitslager Friedrichshafen aufhielt. Bei den
Recherchen nach den Insassen des Arbeitslager Friedrichshafen wurde eine
Schreibstubenkarte eines ebenfalls am 28.4.1944 in Friedrichshafen verstorbenen
Häftlings gefunden, die in keiner Sterbeliste vermerkt ist.
Übersicht der in Friedrichshafen gestorbenen
Personen die dem
Konzentrationslager Dachau zugeordnet werden
können.
Die Aufstellung
erfolgt Nach der Liste des Friedrichshafener Bürgermeisteramt vom 19?. Juli
1946. ( Blatt 1 , Blatt 2 )
Insgesamt
kann man, unter Hinzuziehung der verstorbenen Häftlinge der Fertigung in
Saulgau, der V2 Raketenteile Fertigung der
Firma Zeppelin
Luftschiffbau GmbH rund 70 getötete Häftlinge rechnen.
Nation |
Liste Nr. |
Häftlings Nr. |
Familiennamen |
Vornamen |
Geburtsdatum |
Sterbetag |
||||
Ru |
1 |
Jwan |
04.01.1903 |
18.08.1943 |
||||||
Fr |
2 |
Letellier |
Evremond |
27.04.1910 |
08.10.1943 |
|||||
DE |
3 |
Karl |
22.03.1899 |
31.10.1943 |
||||||
Po |
4 |
Mazur |
Jochan |
14.04.1909 |
30.11.1943 |
|||||
Po |
5 |
Zboril |
Franzisek |
04.06.1900 |
21.12.1943 |
|||||
DE |
6 |
Fritz |
Karl |
26.01.1908 |
15.01.1944 |
|||||
Ös |
7 |
Macholda |
Adolf |
05.02.1899 |
18.03.1944 |
|||||
De |
8 |
Wehrheim |
Kurt |
07.29.1912 |
18.03.1944 |
|||||
Ös |
9 |
Spergel |
Andreas |
26.04.1904 |
18.03.1944 |
|
||||
De |
10 |
Hugo |
04.07.1898 |
18.03.1944 |
|
|||||
De |
11 |
Häberle |
Wilhelm |
01.09.1887 |
18.03.1944 |
|
||||
De |
12 |
Spies |
Adolf |
10.02.1903 |
18.03.1944 |
|
||||
De |
13 |
Otto Artur |
25.12.1902 |
18.03.1944 |
||||||
De |
14 |
Kleber |
Heinrich |
24.03.1906 |
18.03.1944 |
|
||||
De |
15 |
Friedrich |
14.01.1903 |
18.03.1944 |
|
|||||
De |
16 |
Heinrich |
27.02.1912 |
18.03.1944 |
|
|||||
De |
17 |
Springer |
Karl |
08.08.1889 |
18.03.1944 |
|
||||
Ös |
18 |
Absolon |
Wilhelm |
28.04.1905 |
18.03.1944 |
|
||||
De? |
19 |
Führer |
Martin |
03.07.1903 |
18.03.1944 |
|
||||
Po |
20 |
Kostera |
Franz |
11.10.1902 |
18.03.1944 |
|
||||
Po |
21 |
Jdczak |
Mieczyslaw |
26.03.1917 |
24.04.1944 |
|
|
|
||
Po |
22 |
(
Franz) |
26.11.1920 |
03.08.1944 |
|
|
|
|||
Fr |
23 |
Gauthier |
Jean |
14.10.1911 |
28.04.1944 |
|
|
|
||
De |
24 |
Rührl |
Johann |
07.10.1913 |
28.04.1944 |
|
|
|
||
Fr |
25 |
Le Goff |
Christophe |
31.05.1920 |
28.04.1944 |
|
||||
Ös |
26 |
Gottlieb |
09.01.1919 |
28.04.1944 |
|
|||||
De |
27 |
Bäuml |
Otto |
17.06.1915 |
28.04.1944 |
|
|
|||
Fr |
28 |
Brant |
Johann |
28.05.1925 |
28.04.1944 |
|
||||
Al |
29 |
Col (Gol) |
Michele |
??.08.1917 |
28.04.1944 |
eigendlich
Saulgau !? |
||||
Fr |
30 |
Johann |
07.10.1922 |
28.04.1944 |
|
|
|
|||
De |
31 |
Johan |
27.08.1909 |
28.04.1944 |
|
|
|
|||
Po |
32 |
Fricke (Fryske)
|
Joseph |
17.12.1903 |
28.04.1944 |
|
|
|
||
Fr |
33 |
28.04.1944 |
|
|
|
|||||
Be |
34 |
Paul |
03.01.1918 |
28.04.1944 |
|
|
|
|||
De |
35 |
Josef |
10.05.1910 |
28.04.1944 |
|
|
|
|||
Ru |
36 |
Gema |
Iwan |
17.07.1918 |
21.06.1944 |
|
|
|||
Ru |
37 |
Piwowarow |
Alexander |
18.10.1908 |
21.06.1944 |
|
26.06,1944 |
|||
Ru |
38 |
Wasiltschenko |
Wasil |
08.10.1918 |
28.04.1944 |
|
|
|||
Ru |
39 |
|
Ustinow |
Iwan |
04.02.1925 |
23.04.1944 |
|
28.04.1944 |
||
Ru |
40 |
38162 |
|
Kosinczuk |
Wasil |
15.10.1923 |
18.03.1944 |
|
|
|
Ru |
41 |
42327 |
|
Kutorenski |
Iwan |
30.04.1921 |
23.05.1944 |
|
|
|
Ru |
42 |
43278 |
|
Sapeew |
Ulinchmet |
15.01.1920 |
23.04.1944 |
|
|
|
©2000 – 2021 Thomas Kliebenschedel
Quelle:
1
Inhaftierungsdokumente / 1.1 Lager und
Ghettos / 1.1.6 Konzentrationslager
Dachau /
Alphabetisches
Verzeichnis der Häftlinge des KZ Dachau, A-Z Signatur 8056100
1
Inhaftierungsdokumente / 1.1 Lager und
Ghettos / 1.1.6 Konzentrationslager
Dachau /
Zugangsbuch
des KZ Dachau vom 09.04.1940 - 16.03.1945 Signatur 805800
1
Inhaftierungsdokumente / 1.1 Lager und
Ghettos / 1.1.6 Konzentrationslager
Dachau /
Schreibstubenkarten
Dachau A-Z Signatur 01010607 oS
1
Inhaftierungsdokumente / 1.1 Lager und
Ghettos / 1.1.6 Konzentrationslager
Dachau / Listen über
verstorbene
Häftlinge in Friedrichshafen und Saulgau Signatur 8069700
IST Digital Archiv Arolsen Archiv
Häftlingsschicksale
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Der erste KZ-Häftling in Friedrichshafen.
Dippel
Friedrich, ein Friseur aus Schwabach
mit der Dachauer Häftlings- Nummer 40.
….]
2.3 Friedrich (Fritz) Dippel, Schwabach Friedrich
Dippel, geboren am 21.1.1892, war der uneheliche Sohn der Schwabacher
Silberschneiderin Maria Dippel, später verh. Jordan, (*24.3.1868 + 10.3.1925)
und Michael Fürsattel (*7.4.1873 + 25.5.1908) 1 . Er durchlief die Volksschule
und absolvierte danach die Fortbildungsschule 2 . Dippel begann bei Georg
Pippig in Schwabach eine Lehre zum Bader und Friseur und schloss diese
erfolgreich mit der Gesellenprüfung ab 3 . Für seine Leistungen bei der
Gesellenprüfung wurde Friedrich Dippel von der Handwerkskammer mit dem 1. Preis
inklusive Diplom ausgezeichnet 4 . In den Jahren zwischen 1908 und 1914 hielt
er sich mehrere Male abwechselnd in Deutschland und im Ausland auf 5 . Wieder
zurück in Schwabach wurde er 1914 zum Kriegsdienst zum 10. Bayer. Reserve
Infanterie-Regiment eingezogen und an die Westfront nach Nordfrankreich verlegt
6 . Bei Vigny (Lothringen) geriet er am 9.5.1915 in Gefangenschaft, aus der er
im Februar 1920 entlassen wurde und nach Schwabach zurückkehrte 7 . Dort machte
er sich in seinem Beruf als Friseur selbständig und eröffnete ein Geschäft 8 .
Dippel war 1914 und 1923 in Schlägereien verwickelt, wofür er gerichtlich
verurteilt wurde 9 . Er war politisch kommunistisch orientiert gewesen, was aus
dem Schwabacher Polizeibericht vom 14.12.1931 ersichtlich ist, in dem er als
„Führer der hiesigen Kommunisten“ bezeichnet wird 9.1. Seine Vorstrafen in
seinem Lebenslauf zum Vernehmungsprotokoll im Jahre 1931 charakterisierte er
als „politisch“ 10 . [……..
Dippel Friedrich wurde am …] 30.06.1933 in das KZ
Dachau überstellt von wo er am 27.11.1934 wieder entlassen wurde 29. Er wurde
wieder am 07.11.1936 nach Dachau verschafft 30 . Dippels erneute Inhaftierung
könnte dann durchaus, sofern er entweder wegen einer Schlägerei oder einer
politischen Äußerung, oder auch wegen beidem, auf Grundlage des
„Gewohnheitsverbrechergesetzes“ erfolgt sein. Seit dem 7.11.1936 wurde er in
mehrere Konzentrationslager verlegt: Buchenwald (ab 13.1.1937), wieder Dachau
(ab 20.5.1937), Mauthausen (ab 27.9.1939), wieder Dachau (ab 18.2.1940) [….
Auszug aus: Claus Wittek, „Beschwiegene Schicksale
– KZ-Opfer aus dem heutigen Landkreis Roth und der Stadt Schwabach“ Kap. 2.3;
Eigenverlag; Stand: 30.07,2016
Anmerkungen zu 2.3 1-10: StAN, Gefängnisse Nürnberg
453, Lebenslauf Dippel zum Vernehmungsprotokoll und Urteil SchöffG,
Az3018-3021/1931
In Ergänzung zu 8 und 9: StadtA Schwabach
III.1a1.10 und IVa.42 – Hinweis per E-Mail vom 16.06.2015
In Ergänzung zu 9.1: StadtA SC II.1a.10 – Hinweis
per E.Mail vom 16.06.2015
29: ITS Bad Arolsen, No.
9908791#1(1.1.6.1/0001-0189/0095/0048) Listenmaterial Dachau
30: ITS Bad Arolsen, No.
9922451#1(1.1.6.1/0001-0189/0162/0079) Listenmaterial Dachau
( mit freundlicher Unterstützung von Claus Wittek,
an ihn ein großes Dankeschön ! )
Am 30.6.1943 kam Friedrich Dippel in einem
Transport von 150 Häftlingen nach Friedrichshafen in das neu eingerichtete KZ
Arbeitskommando bei der Firma Luftschiffbau Zeppelin GmbH. (Abb. 2) Sie waren
die ersten
KZ-Häftlinge die in der Privatwirtschaft für die
Großserien- Fertigung des Aggregat 4, die sogenannte Vergeltungswaffe 2 ( V2 )
eingesetzt wurden. An erster stelle in der Reihe der tausenden KZ-Häftlingen
die im weiteren Kriegsverlauf für die V2 Raketen Großserien- Fertigung
eingesetzt wurden, stand Friedrich Dippel mit der Dachauer Häftlingsnummer 40!
(Abb. 1.)
Nach Auflösung des KZ Arbeitskommando in
Friedrichshafen kam Friedrich Dippel am
26.9.1944 über das KZ Buchenwald am 29.10 1944 in das KZ Lager Dora und dann am
17.4.1945 nach Mauthausen.
Nach seiner Befreiung aus dem angegliederten
Nebenlager Ebensee am 6. Mai 1945 kam er am 26.05.1945 wieder zurück nach
Schwabach.
Quelle:
Abb. 1. : 1 Inhaftierungsdokumente / 1.1 Lager und Ghettos / 1.1.6 Konzentrationslager Dachau /
Schreibstubenkarten Dachau A-Z Signatur 01010607
oS 10022322 ITS Digital Archiv Arolsen
Archiv
Abb2. : 1 Inhaftierungsdokumente / 1.1 Lager und Ghettos / 1.1.6 Konzentrationslager Dachau /
02.12.1942 - 18.12.1943 Signatur 8059600 9913779
bis 9913781 ITS Digital Archiv Arolsen
Archiv
Olenderek
Zdislaus Quelle: 1.1.2 Konzentrations- und Vernichtungslager
Auschwitz /
Fotografien
von Häftlingen des KL Auschwitz / 129542668 / IST Digital
Archiv Arolsen Archiv
Olenderek Zdislaus, geboren am 1.1.1920 in Grodzisk
– Mazowiecki Pole, wurde am 10.10.1942 in Königsberg wegen Arbeitsverweigerung
verhaftet und vom Landgericht Königsberg zu insgesamt 17 Wochen Straflager
verurteilt. Davon soll er in einem nicht näher benannten Straflager 6 Wochen
verbracht haben und weitere 11 Wochen im Straflager Hohenbruck. Allerdings
wurde er von der Staatspolizeistelle Königsberg, am 24.1.1943 in das
Konzentrationslager Auschwitz überstellt. Dort bekam er die Häftlingsnummer
93278. Abb. 1 / 2 / 3.
Von Auschwitz aus wurde Olenderek zu einem nicht bekannten Zeitpunkt in das KZ
Flossenbuerg überstellt. Von da aus wurde er am 3.7.1943 in einem Zug von 465
Häftlingen, die teils aus Neuengamme stammten, in des KZ Lager Dachau abgegeben
und bekam dort die Häftlingsnummer 49351.
Abb. 4 / 5 / 6 / 7 / 8 / 9 / 10 / 11 / 12. Aus dem KZ
Lager Dachau wurden aus diesem Zug ca. 120 Häftlinge zu einem nicht bekannten
Datum in das seit dem 30.6.1943 mit KZ-Häftlingen besetzte Arbeitslager bei der
Firma Luftschiffbau Zeppelin in Friedrichshafen abkommandiert. Die ersten 150
Häftlinge im Arbeitslager Friedrichshafen kamen am 30.6.1943. Olenderek
Zdislaus gehörte nicht zu der im Buch von Christa Tholander „Fremdarbeiter
1939 bis 1945, ausländische Arbeitskräfte in der Zeppelin-Stadt Friedrichshafen „beschriebenen Vorhut, da er frühestens im Laufe
des Juli 1943 nach Friedrichshafen gekommen sein kann. Von Friedrichshafen aus
wurde Olenderek Zdislaus wahrscheinlich vor dem 28.4.1944 in das, ab dem
14.8.1943 entstehende Nebenlager in Saulgau überstellt. Bei dem Transport von Friedrichshaben nach
Saulgau am 28.4.1944 mit 335 Häftlingen war er auf jeden Fall nicht mit dabei.
Es ist anzunehmen das Olenderek Zdislaus zu der Häftlingsgruppe gehört hat die
am 14.8.1943 von Friedrichshafen aus in Saulgau eintrafen und das dortige
Nebenlager des KZ Außen Kommando Friedrichshafen, bei der Firma Bauz
einrichteten. Bei der Firma Bauz befand sich eine ausgelagerte Fertigung der
Firma Luftschiffbau Zeppelin. Bei der Auflösung des KZ Arbeitslager in
Friedrichshafen wurden keine Häftlinge nach Saulgau oder Überlingen überstellt,
dafür waren beim Transport von 762 nach Buchenwald, 77 Häftlinge aus den
Nebenlager in Saulgau mit dabei. Anders lautende Berichte in diversen
Publikationen decken sich nicht mit den Originalen Transportlisten! (Quellenangaben
kommen noch!) Am 8.4.1945 wird
Olenderek in einem Transport von 254 Häftlingen von Saulgau in das Stammlager
Dachau zurück überstellt und bis zu seiner Befreiung durch die Amerikaner, im
Block 16 Untergebracht. Abb. 13 / 9.
Abb. 1.
Abb. 2. Abb. 3. Abb. 4. Abb. 5. Abb 6. Abb. 7.
Abb. 8.
Abb. 9.
Abb. 10.
Abb. 11. Abb. 12. Abb. 13. (zum Vergrößern Bild anklicken!)
Abb. 1. 1.1.2
Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz / Originale HPBs /
130806948 / IST Digital Archiv Arolsen Archiv
Abb.
2./3. 1
Inhaftierungsdokumente / 1.1 Lager und Ghettos / 1.1.6
Konzentrationslager Dachau / Individuelle Häftlings Unterlagen - KL Dachau
10226827 /
10226828 / IST Digital Archiv Arolsen Archiv
Abb. 4.
1.1.6
Konzentrationslager Dachau / Zu- und Abgangslisten, 01.12.1941 -
14.08.1942 / 9938038 / IST Digital Archiv Arolsen Archiv
Abb. 5. 1.1.6
Konzentrationslager Dachau / 39.332 - 50.000 / 9897887 / IST Digital
Archiv Arolsen Archiv
Abb. 6. 1.1.6
Konzentrationslager Dachau / 30.04.1943 - 31.05.1944 / 9910356 / IST
Digital Archiv Arolsen Archiv
Abb. 7. 1
Inhaftierungsdokumente / 1.1 Lager und Ghettos / 1.1.6
Konzentrationslager Dachau /
Nummernbuch und
Transportlisten des KZ Dachau / 9951060 IST Digital Archiv Arolsen Archiv
Abb. 8. 1.1.6
Konzentrationslager Dachau / Block 16, Stand 1944/1945 Teil I / 9955618
IST Digital Archiv Arolsen Archiv
Abb. 9. 1.1.6
Konzentrationslager Dachau / Schreibstubenkarten Dachau A-Z / 10718767 /
IST Digital Archiv Arolsen Archiv
Abb. 10. 1.1.6
Konzentrationslager Dachau / Individuelle Häftlings Unterlagen - KL Dachau
/ 10226829 / IST Digital Archiv Arolsen Archiv
Abb. 11. 1.1.6 Konzentrationslager
Dachau / Nad-Pau / IST Digital Archiv Arolsen Archiv
Abb. 12. 1
Inhaftierungsdokumente / 1.1 Lager und Ghettos / 1.1.6
Konzentrationslager Dachau / Listen über Häftlinge in
Außenkommandos
des KZ Dachau, April 1945 und Ab- und Zugangsbuch des Kommandos Landsberg, Juli
1944 –
April 1945 /
9918941 / IST Digital Archiv Arolsen Archiv
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Quellen:
* (01) Häftlingsberichte
und Briefe von Wilhelm Müller, Archiv der KZ Gedenkstätte
Dachau 3.978, 5.476, 16.020, 19.405
Seite 2 bis 30.
* (02) Manfred
Metzler “ Geheime Kommandosache „Seite
65
* (03) Christa Tholander – „Fremdarbeiter 1939
bis 1945 „Seite 533
* (04) Wilhelm
Müller „Meine Verfolgungszeit 1933-1945, Archiv der KZ Gedenkstätte Dachau
3.978
* (05) Bundesarchiv-Militärarchiv Freiburg
* (06) Christa
Tholander – „Fremdarbeiter 1939 bis 1945 „Seite 534
* (07) Liste von Häftlingstransporte des KZ
Dachau vom 11.12.1944, Archiv der KZ Gedenkstätte Dachau 1012
* (08) Manfred Metzler “ Geheime Kommandosache
„Seite 110.
* (09) E-Mail
von Dr. Jens-Christian Wagner, Gedenkstätte Buchenwald 6.8.2002
* (10) Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu
Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945 (5/2)
* (11) Wilhelm Müller „Meine Verfolgungszeit
1933-1945, Archiv der KZ Gedenkstätte Dachau 5.476
*(12) Christa Tholander – „Fremdarbeiter 1939
bis 1945 „Seite 461 – 465
*(13) Bericht
über den Häftlingseinsatz bei den Heinkel Werken in Oranienburg vom 12.4.1943
(BMAM)
*(14)
Mitteilung von Dir. Degenkolb vom 29.1.1943
*(15) M. J.
Neufeld, Die Rakete und das Reich s. 223)
Alle Zahlen und
Daten die hier nicht unter der Quellenangabe zu finden sind stammen aus dem
Archiv des ITS Arolsen und werden zu einem späteren Zeitpunkt noch mit Links
direkt in das
Digitale Archiv
des Arolsen Archiv verbunden!
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